Wie ich zum Schwertkampf kam...

Wie ich zum historischen Kampfsport Schwertkampf kam…

 Ein Bericht aus der Sicht der neuesten Novizin Claudia A. Schröttner

Seit einigen Jahren boomen historische Serien á la „Vikings“ und „The Last Kingdom“, sowie historische und mittelalterliche (Fantasy-)Bücher. Auch ich haben seit jeher einen Faible für vergangene Zeiten, Lebensarten und auch Kampfsporten. Schwertkampf, so dachte ich, scheint eine große Kunst zu tun, es würde bestimmt Spaß machen, diese zu erlernen und diese würde prima ganzkörperlich fit halten und eine gute Koordination fördern. Schade, dass man diese heutzutage nicht mehr erlernen kann, dachte ich. Zum Glück hatte ich mich da geirrt und frei nach „The Last Kingdom“ destiny is all, führte mich das Schicksal zu einem Park nahe meiner damaligen Wohngegend, wo ich zufällig auf den Gesellen Moritz und Lehrling Vincent traf, die aufgrund der Corona-Einschränkungen Schwertübungen im Freien absolvierten. Gar nicht zaghaft, sprach ich die beiden an und man erzählte mir begeistert vom TSV Mariendorf 1897, der im Breitensport Historischen Kampfsport anbot. Man vermittelte mir Kontakt zum Abteilungsleiter Detlef Kahnt, der mir bei Probetrainings einen sorgfältigen Überblick über den Kursinhalt des Historischen Kampfsports gab.

Hauptsächlich wird mit dem Langschwert trainiert, das beidhändig oder anderthalbhändig geführt wird, hierfür gibt es ein Technikschwert, mit dem wir zum Beispiel die Schläge/Haue/Hiebe, sowie die Blöcke/Huten erlernen; sowie ein Kampfschwert, das durch Schaumstoff vor Verletzungen schützt. Mit letzteren messen wir uns im Zweikampf, hierbei sind wir zusätzlich durch einen Helm geschützt. Neben weiteren historischen Waffen wie Kurzschwert mit Buckel, Speer etc. gibt es nicht nur Aufwärmübungen wie  z. B. Schwertball (eine Mischung aus Hockey und Fußball – großer Funfaktor! J ), sondern auch etwas Boxen und Selbstverteidigung. Zudem gefiel mir, dass sich dieser Sport mal nicht an japanischen Kampfsport orientierte, sondern an historischen europäischen Schwertkampf á la die Tempelritter aus Tempelhof (Hove der Templer). Ein Training, wie für mich gemacht, so zögerte ich nicht, dem Verein TSV Mariendorf 1897 beizutreten.

Darüber hinaus war ich besonders beeindruckt von der tollen Gruppendynamik. Ich trainiere aktuell zweimal die Woche, dienstags und donnerstags 17.00 bis 18.30 Uhr. Lehrlinge, Noviz:innen und Gesell:innen lernen die hohe Kunst des Schwertkampfs bei Meister/Ritter Detlef Kahnt. Drei angehende Ritterinnen ;-) sind mit in der Partie.
Ich war positiv überrascht, wie höflich, nett, angenehm und humorvoll der Umgang miteinander ist und fühlte mich sofort gut aufgenommen.

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 Seitdem ich mich am Schwertkampf versuche…

Seitdem ich mich am Schwertkampf versuche, hat sich bereits einiges im Vereinsleben getan. Robert Heizenreder, der langjährige Hausmeister der Grundschule in der Konradinstraße 15, in dessen Turnhallen wir trainieren, ging in den wohlverdienten Ruhestand. Für all sein Kümmern und Unterstützen der letzten Jahren bedankte sich unsere Vereinsabteilung mit einem kleinen Präsent und wünschte ihm von Herzen alles Gute für den Ruhestand.

Der fortgeschrittene Karl absolvierte mit Bravour seine Prüfung zum Gesellen und lässt uns Noviz:innen und Lehrlinge staunen, welchen Umgang mit dem Schwert man erlernen kann. Zu der Prüfung gehörte unter anderem die Grundschule, die Haue und Hüte in bestimmter Reihenfolge beinhaltet.

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Ein absolutes Highlight ist auch die neue Gewandung, die ganz im mittelalterlichen Stil gehalten ist. Während Meister Detlef á la Tempelritter mit weißem Hemd brilliert, glänzen die Noviz:innen, Lehrlinge und Gesell:innen in weinroter Gewandung. Jedes Vereinsmitglied bekam ein Hemd vom Verein TSV Mariendorf 1897 gesponsert, wofür wir uns ganz herzlich bedanken. Anbei seht ihr nicht nur unsere neue edle Gewandung, sondern auch ein paar Anproben-Schnappschüsse von unserem Fundus an mittelalterlicher Kleidung und Rüstungen – ein Teil davon sponserte dankenswerter Weise unser ehemaliges Mitglied Christian, der leider aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mittrainieren kann, was wir sehr bedauern.

 Worauf ich mich beim Schwertkampf demnächst freue...

Worauf ich mich beim Schwertkampf demnächst freue, ist die gemeinsame mittelalterliche Weihnachtsfeier, die in der Tafelrunde in Berlin, am 12.11.2021 stattfinden wird (bzw. beim Erscheinen der neuen Vereinszeitung bereits stattgefunden hat). Hier werden wir klassisch mittelalterlich ohne Besteck und aus Trinkhorn im historischen Ambiente schlemmen und unseren Vereinszusammenhalt auch außerhalb des Trainings stärken.

 Als letzten Schwertstreich…

Als letzten Schwertstreich möchte ich Worte des Dankes an Meister Detlef Kahnt richten, der unermüdlich, mit viel ehrenamtlichen Einsatz bemüht ist, uns in die hohe Kunst des Schwertkampfes einzuweisen, und dabei nicht nur unsere körperliche Fitness und Koordination fördert, sondern auch unser Selbstbewusstsein, den Gruppenzusammenhalt und den Spaß an der Sache stärkt. Dankenswerter Weise ist er stets bemüht, die Kosten für uns möglichst niedrig zu halten, sodass „Rittersport“ nicht nur für adelige, oder gut betuchte Menschen zugänglich ist. Ebenso bedanke ich mich bei den Vorständen und allen Verantwortlichen des TSV Mariendorf 1897 für die Möglichkeit, diesen historischen Schwertkampf mit einer tollen Truppe ausüben zu dürfen.

 

Fotos: DK

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